Was tun bei Rücken- und Gelenkschmerzen?

Gelenkschmerzen

Die Ursache finden, sie beheben und im Alltag vorbeugen – dann gehören Beschwerden der Vergangenheit an

Unsere Expertin:

Sandra Gutheil, die Physiotherapeutin aus München betreut seit vielen Jahren Profi-Sportler

Der Rücken schmerzt beim Bücken, das Knie meldet sich beim Treppensteigen und die Schulter zwickt beim Tragen der Einkaufstüten: Schmerzen im Bewegungsapparat schränken uns im Alltag stark ein. Wie man Rücken- und Gelenkbeschwerden vorbeugt oder sie im Akutfall behandeln sollte, verrät die Physiotherapeutin Sandra Gutheil.

Rückenschmerzen

Sind alle Rückenschmerzen gleich?

Nein, es gibt verschiedene Formen. Man unterscheidet zwischen spezifischen und nicht spezifischen Schmerzen. Spezifische lassen sich einer eindeutigen Ursache zuordnen, wie etwa einem Bandscheibenvorfall oder einem gebrochenen Wirbel. Das sind aber nur 15 Prozent aller Fälle. Der mit 85 Prozent weitaus höhere Anteil ist nicht spezifischen Ursprungs. Hier lässt sich keine bestimmte Ursache finden, die den Schmerz auslöst. Sie werden oft durch muskuläre Dysbalancen hervorgerufen, die durch einseitige Belastung im Berufsalltag und Bewegungsmangel entstehen.

Was hilft, wenn der Rücken schmerzt?

Viele Betroffene behandeln sich selbst spontan mit Schmerztabletten. Doch um dauerhaft schmerzfrei zu sein, müssen die Ursachen behandelt werden und nicht nur die Symptome. Zunächst sollten spezifische Verletzungen, wie etwa Bandscheibenvorfälle oder Wirbelsäulenverletzungen, durch einen Arzt ausgeschlossen werden. Wenn von ihm nichts gefunden wurde, ist es meist die fehlende Bewegung, die zu Rückenschmerzen führt.

Was können Betroffene in diesem Fall tun?

Auf alle Fälle sollten sie sich bei einem Rückenleiden nicht schonen, sonst können die Schmerzen noch stärker oder sogar chronisch werden. Akuter Schmerz kann zunächst mit einem schmerzlindernden Gel (Apotheke) behandelt werden. Auch ein Kirschkernkissen, in der Mikrowelle erwärmt, eignet sich sehr gut, um einer Muskelverspannung zu Leibe zu rücken.

Wie geht es dann weiter?

Lassen die Probleme nach, können Sie langsam aktiv werden, um den Rücken für kommende Belastungen zu stärken. Kurzfristig können Sie spazieren gehen oder Dehnübungen machen. Langfristig helfen spezielle Rückenkurse zur Mobilisierung der Wirbelsäule, aber auch Schwimmen oder Nordic Walking.

Kann man seinem Rücken auch im Alltag etwas Gutes tun?

Auf jeden Fall! Achten Sie darauf, dass Ihr Schreibtischstuhl richtig eingestellt ist und dass Sie am Schreibtisch öfter die Sitzposition verändern und so häufig wie möglich aufstehen – beispielsweise beim Telefonieren. Fahren Sie mit dem Rad zur Arbeit. Steigen Sie eine Haltestelle früher aus, um den Rest des Weges zu laufen. Nutzen Sie statt Rolltreppen und Aufzügen öfter mal die Treppe. Ihr Rücken wird es Ihnen danken.

Schwimmen

Mit zunehmendem Alter zwickt es oft auch in den Gelenken. Woran liegt das?

Wie beim Rücken schützt die Muskulatur die Gelenke, Sehnen und Bänder. Wenn sie nicht trainiert ist, müssen die Gelenke die gesamte Stabilisationsarbeit übernehmen und es kommt zu Verschleißerscheinungen. Wenn Sie Ihre Gelenke schützen möchten, sollten Sie die angrenzende Muskulatur aufbauen und stärken, um die Gelenke zu entlasten. Bewegung ist als Präventionsmaßnahme also unentbehrlich. Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen sind besonders zu empfehlen: Dabei werden die Gelenke gleichmäßig belastet und die Bewegungen sind rund und gelenkschonend.


Übung für knie

Übung: Stärkt das Knie

Ein Kissen zwischen die Knie klemmen und drücken. 10 Sekunden halten, dann entspannen. 10 x wiederholen. Rückenprobleme hängen oft mit dem Knie zusammen. Aus dem Ratiopharm-Übungsbuch „Fitnessstudio Haushalt“.

Kategorie:
Expertenrat

Kommentarfunktion ist deaktiviert.