Über kein Symptom kursieren so viele Mythen wie über Kreuzschmerzen. Wir klären auf, was wirklich stimmt
Zong! Fast jeder hat es mal gespürt. Diesen kurzen, heftigen Schmerz im Rücken. Wie ein Tsunami kommt er. Wie gelähmt lässt er uns dasitzen. Jede 10. Krankschreibung geht auf Beschwerden mit dem Kreuz zurück, das geht aus einer Studie der Techniker Krankenkasse hervor. Kein Wunder, dass jeder eine Meinung zu Ursachen und Linderungsmöglichkeiten hat. Aber welche sind wahr?
Hohe Schuhe schaden
Nicht ganz. Hier gilt das Prinzip: Die Dosis macht‘s. Tragen Frauen nur ab und zu High Heels, ist das okay. Erst wenn frau jeden Tag auf ihnen läuft, kommt es zu Knie-, Hüft- und Rückenproblemen. Durch den Absatz verlagert sich der Schwerpunkt des Körpers nach vorn. Der Rücken krümmt sich. Die Folge: Schmerzen aufgrund der Fehlhaltung.
Wärme tut gut
Nein, nicht immer! Bei chronisch-entzündlichen Schmerzen würde die Wärme die Entzündung noch verstärken. Sind die Schmerzen aber Folge einer Verspannung, hilft Wärme. Die Hitze dringt tief in die Gewebsschichten ein und sorgt dafür, dass die Muskulatur gut durchblutet wird. Dadurch löst sich die Verspannung. Für die Wärmetherapie eignen sich neben Wärmflaschen auch Rotlichtlampen, Wärmepflaster oder Fangopackungen (heißer Schlamm aus vulkanischen Mineralien).
Akupunktur bringt nichts
Das stimmt so nicht! Die kleinen Nadeln können den Energiefluss im Körper beeinflussen und Blockaden lösen. Die Muskeln werden entspannt und Entzündungen gehemmt. Der Mythos stammt noch aus einer Zeit, als Mediziner glaubten, Akupunktur sei eine Methode mit Placebo-
Effekt. Inzwischen ist klar, dass Akupunkturpunkte an Stellen liegen, an denen Gefäße und Nerven nah an der Hautoberfläche verlaufen. Die Folge: Beim Nadeln kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von schmerzlindernden und stimmungsaufhellenden Substanzen (Glückshormone).
Nicht bewegen hilft
„Schonung lindert Rückenschmerzen!“ Das Gegenteil ist der Fall. Kranke Rücken brauchen Bewegung, damit die Muskeln aktiviert werden und wieder besser stabilisieren. Bei akuten Schmerzen bewegen sich viele Menschen kaum noch. Die besten Chancen auf schnelles Wohlbefinden haben aber Patienten, die normal aktiv sind und in Schmerzphasen nur kurzzeitig Schmerzmittel einnehmen.
Die Matratze muss hart sein
Falsch. Zu harte Schlafunterlagen führen zu Hohlstellen im Lendenwirbelbereich und Verspannungen der Muskulatur. Chronische Schmerzzustände sowie Schlafstörungen folgen. Zu weiche Matratzen stabilisieren wiederum den Rücken nicht gut genug. Mittelharte Matratzen sind am rückenfreundlichsten. Um Verspannungen vorzubeugen, haben sich Betten mit flexiblem Lattenrost, elastischer Matratze und dünnem Kissen bewährt. Eine geeignete Matratze finden Sie nur, wenn Sie sich vom Fachmann beraten lassen und Probe liegen. Wichtig: Nicht nur vom Preis zum Kauf animieren lassen.