Meist sind wir für die Schmerzen selbst verantwortlich. Dabei fallen wir uns nicht nur mit einer falschen Haltung „selbst in den Rücken“
Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die uns unser Kreuz übel nimmt. Das Gute daran: Es sind auch nur Kleinigkeiten, die wir ändern müssen, um die Probleme wieder zu beheben.
Büroarbeit
Die ideale Schreibtischhöhe liegt zwischen 68 und 76 Zentimetern. Die Unterarme sollten zur Tastaturbedienung flach auf dem Arbeitstisch liegen. Die Schultern sind entspannt und müssen nicht hochgezogen werden.
Kistenschleppen
Wenn Sie etwas Schweres anheben müssen: Gehen Sie in die Knie, halten Sie die Wirbelsäule möglichst gerade und schieben Sie den Po nach hinten.
So kommt die Kraft zum Heben aus den Beinen und nicht aus dem Kreuz.
Bügeln
Stellen Sie das Bügelbrett auf Hüfthöhe ein, damit Sie sich nicht krumm machen müssen. Das gilt auch für die Küche: Falls die Arbeitsplatte zu niedrig ist, hilft ein dickes Arbeitsbrett.
Handtaschen
Taschen nicht über die Schulter hängen, denn das führt zu einseitiger Belastung. Besser: In die Hand nehmen oder über den Unterarm hängen.
Putzen
Verwenden Sie Staubsauger oder Besen mit langem Stiel, damit Sie sich nicht bücken müssen. Immer körpernah arbeiten – das schont die Schultermuskulatur.
Alternativen zur Operation
Unser Experte
Priv.-Doz. Dr. med. Christian Liebau ist Chefarzt der Asklepios Harzklinik Bad Harzburg.
● Wann sollte man versuchen, auf eine OP zu verzichten?
Bei Rückenschmerzen durch Verschleiß haben wir hervorragende Erfolge mit einem Therapie-Baukasten gemacht. Er setzt sich aus drei verschiedenen Maßnahmen-Bereichen zusammen, die ineinandergreifen: Schmerztherapie, physikalische Therapie und Krankengymnastik. Auch ohne Operation fühlen sich etwa 90 Prozent unserer Patienten nach der Behandlung besser, etwa
70 Prozent sind dauerhaft von ihren Schmerzen befreit. Ausgenommen sind aber Patienten mit absoluter Operations-Indikation.
● Wie funktioniert die Schmerztherapie?
Zunächst muss der Patient von seinen akuten Schmerzen befreit werden. Dafür injizieren wir die Schmerzmittel direkt an und in die Wirbelsäule. In der Regel bleiben die Patienten eine Woche bei uns. Am Ende der Schmerzbehandlung steht die Facetten-
Koagulation – also die Verödung von Schmerzstrukturen um die Wirbelsäule herum. So lässt sich das ,Schmerzgedächtnis‘ zeitweise oder sogar dauerhaft abschalten.
● Was folgt danach?
Dann beginnt die ambulante Phase. Dazu gehört die physikalische Therapie, zum Beispiel mit Fango, Massagen, Bürstungen, Wärme- und Kälteanwendungen. Dadurch werden die Muskeln gelockert. Eine wichtige Rolle spielt außerdem die Krankengymnastik mit und ohne Geräte. Dabei lernen Patienten, wie sie sich richtig und rückenschonend bewegen. Bewegung ist das Mantra gegen funktionelle Rückenschmerzen! Verkürzte Muskeln werden gedehnt, geschwächte Muskeln werden gestärkt – das hilft, den Rücken dauerhaft zu kräftigen und Schmerzen vorzubeugen.